Kategoriarkiv: Heiligen Geist

Faktoren, die Wachstum möglich machen

Haben Sie gesehen, wie viele verschiedene Sorten Erde es in einem Gartencenter gibt? Da ist die gewöhnliche Blumenerde mit Kompost für die meisten Pflanzen. Und es gibt spezielle Mischungen für Rhododendren und Rosen sowie noch eine andere für Kräuter.

Gesunde Erde ist lebende Materie. Sie steckt voll von Bakterien, Mineralien und anderen Inhaltsstoffen, die die Pflanze aufbauen. Damit eine Pflanze weiter wachsen, blühen und Frucht tragen kann, muss die Erde jährlich erneuert werden. Natürliche Zusätze wie Kompost und Dung sind gesund für Würmer und Bakterien, von denen die Pflanze profitiert. Aber Vorsicht vor Chemikalien, die vielleicht schnell kurzfristige Ergebnisse bringen, die Erde aber langfristig steril machen, sodass sie kein neues Leben mehr hervorbringen kann.

Nun ist die Frage: Wenn wir „in Jesus wachsen” sollen, welchen Boden und welche Umgebung brauchen wir dafür? Nachfolgend einige mögliche Antworten.

Das lebendige Wort des Neuen und Alten Testaments

Wir tun gut daran, über die Bedeutung des lebendigen Wortes Gottes nachzudenken. Wenn wir die Bibel lesen, läuft in unserer Seele und unserem Kopf immer ein Prozess ab, der die Bedeutung der Worte erschließt. Da ist zum Beispiel der kulturelle Rahmen wie z. B. Kenntnisse über den Lebensstil und die Religion der Juden. Und es gibt den historischen und geografischen Kontext, der z. B. den Hintergrund für die Reisen und Briefe des Apostels Paulus bildet. Es ist wichtig, über diese Faktoren grundlegend Bescheid zu wissen.

Doch der wichtigste Faktor, der aus den Sätzen der Bibel das Wort Gottes macht, ist das Wirken des Heiligen Geistes. Paulus formuliert es in 2. Korinther 3,6 recht drastisch, indem er sagt, dass der Buchstabe des Gesetzes tötet, der Geist aber lebendig macht. Damit meint er nicht, dass die Zehn Gebote oder die alten Schriften ungültig seien, sondern er weist vielmehr darauf hin, dass Gott sie erfüllt hat, indem er ihnen in Jesus ein neues Leben gab. Im Weiteren gebraucht er begeisterte Worte wie Herrlichkeit, eine überwältigende Herrlichkeit, eine immer größere Herrlichkeit – wenn wir den Willen Gottes durch die Wirklichkeit Christi verstehen.

Wenn Jesus zur Menschenmenge spricht (wahrscheinlich Leute jeden Alters unterschiedlicher Bildungsstufen, Männer und Frauen), bezeichnet er mit dem „Wort Gottes” die aktive Gegenwart Gottes. Es ist wie ein Same, der in unterschiedliche Erde fällt (Lukas 8,1-15), es geht darum, Gott durch Jesus sprechen zu hören und das Gehörte in die Praxis umzusetzen (Lukas 6,46-49; Lukas 8,21; Lukas 11,28). All diesen Beispielen ist die Aussage gemeinsam, dass das Wort Gottes mehr ist als die gedruckten Schriften oder Informationen, die weitergegeben werden. Es ist das lebendige Wort, und seine Botschaft wird dadurch kommuniziert, dass Jesus selbst beständig in mir lebt.

Das Zurückschneiden durch den Vater

Es ist gut, sich zu entwickeln und zu wachsen. Alles Neue, das wir lernen, jede Erfahrung, die wir machen, und alle Eindrücke, die wir in uns aufnehmen, prägen unsere Persönlichkeit. Nicht alle Websites, Arbeitsplätze oder geistlichen Botschaften nähren uns mit Gutem. Genauso wie Pflanzen immer in die Richtung des Sonnenlichts wachsen, werden auch wir von Lebensstilen angezogen, die funkeln und strahlen. Manche entdecken zu spät, dass sich hinter dem Glitzern und Leuchten die Dunkelheit von Lügen und den verschiedensten Formen von Sünde verbirgt.

Jesus beschreibt sich mit dem Bild des Weinstocks, des Stammes, an dem die Reben wachsen. Wir, seine Nachfolger, sind die Reben, und an uns wachsen die Früchte, die Trauben. Die Rolle unseres Vaters im Himmel ist die des Gärtners. Wenn wir Johannes 15 lesen und dabei an einen Gott denken, der unsere Schwächen sucht, um uns wegzuschicken, bekommen wir Angst vor ihm. Doch das Bild beschreibt vielmehr einen Vater, der für uns sorgt und uns hilft, uns bestmöglich zu entwickeln.

Die Stelle über das Abschneiden von Reben kann uns sogar ermutigen. Wenn ich von einem Licht angezogen werde, das mich dazu bringt, mich in die falsche Richtung zu entwickeln, und mich unfähig macht, Frucht zu tragen, finde ich das Zurückschneiden eine gute Sache.

Das Wasser des Heiligen Geistes

In Blumenläden sehe ich manchmal künstlich gefärbte Blumen. Das fällt besonders auf, wenn sie eine unnatürlich blaue Farbe haben, damit sie mit gelben Blumen zusammenpassen – für einen Strauß in den schwedischen (oder auch ukrainischen) Nationalfarben. Diese Veränderung geschieht, wenn man weiße Blumen in gefärbtes Wasser stellt.

Fließendes, lebendiges Wasser ist eines der Symbole, die für den Heiligen Geist verwendet werden. Wir wachsen in Jesus, wenn die Farbe, das Wesen und die Gegenwart des Heiligen Geistes in uns lebendig sind. Gefärbte Blumen können etwas unnatürlich wirken, das Gegenteil ist jedoch der Fall bei einem Menschen, der mit dem Geist Jesu erfüllt ist. Das Leben der Heiligung ist wie wenn „eine nie versiegende Quelle” oder „Ströme lebendigen Wassers“ in einem fließen (Johannes 4,14; Johannes 7,38). Ein solches Leben wirkt anziehend und ist eigentlich der normale Standard für einen Menschen.

Nur weil die meisten Menschen um uns herum offenbar nicht das Leben haben, das Jesus schenkt, heißt das nicht, dass sie die beste Wahl getroffen haben oder dass die Mehrheit in dieser Hinsicht recht hat. Wir sind Menschen nach Gottes ursprünglicher Absicht, wenn der Heilige Geist uns erfüllt.

Die Gemeinschaft des Gartens

Viele Menschen, zu denen ich auch gehöre, werden von Gärten angezogen. Das kann ein ganz einfacher Garten hinter einem Haus sein, oder eine große Touristenattraktion. Etwas, das diese beiden Extreme gemeinsam haben, ist die Tatsache, dass es im Garten verschiedene Flächen und Pflanzen gibt. Ein botanischer Garten mit der richtigen Kombination von Blühpflanzen für jede Jahreszeit ist nicht besser als ein Garten, der nur aus einer Rasenfläche besteht, auf der die Kinder spielen können. Sie sind nur unterschiedlich und dienen unterschiedlichen Zwecken. Das kenn uns als ein Bild für die Vielfalt in einem Korps dienen.

Als Paulus an die Gemeinde in Korinth schreibt, beschäftigt er sich auch mit dieser Versuchung, unsere Dienste oder uns selbst miteinander zu vergleichen: „Denn wenn der eine sagt: Ich gehöre zu Paulus, der andere aber: Ich zu Apollos –, ist das nicht nach Menschenweise geredet? Was ist nun Apollos? Was ist Paulus? Diener sind sie, durch die ihr gläubig geworden seid, und das, wie es der Herr einem jeden gegeben hat: Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen; aber Gott hat das Gedeihen gegeben. So ist nun weder der etwas, der pflanzt, noch der begießt, sondern Gott, der das Gedeihen gibt. Der aber pflanzt und der begießt, sind einer wie der andere. Jeder aber wird seinen Lohn empfangen nach seiner Arbeit. Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; ihr seid Gottes Ackerfeld und Gottes Bau“ (1. Korinther 3,4-9).

Gott ist einzigartig: Er ist, wer er ist, und er tut, was nur er tun kann. Nur von ihm kommt das neue Leben der Errettung, durch das wir in Jesus wachsen können, damit wir mehr sein können als „einfache Menschen“. Doch wir tragen auch Verantwortung.

Die Broschüre für die Vision 2030 2.0 beschreibt folgende vier Bereiche, in denen wir die Initiative ergreifen und Dinge bewegen müssen:

  • Wir lernen von Jesus und suchen ihn im Gebet.
  • Wir wachsen in der Heiligung.
  • Wir machen Menschen zu Jüngern.
  • Wir feiern Jesus in unserer Mitte.

Wie kann das an Ihrem Ort Realität werden? Mein Vorschlag für einen ersten Schritt ist einfach. Jeder kann ihn tun. Suchen Sie Ihre Broschüre von der Vision 2030 2.0. Öffnen Sie sie in der Mitte. (Sehen Sie – gar nicht schwierig!) Dort finden Sie unter den vier Überschriften einige Vorschläge. Weitere Ideen stehen am rechten Rand. (Oder öffnen Sie den obenstehenden Link.)

Wenn Sie einen Abschnitt gelesen haben, machen Sie eine Pause und beten Sie. Bitten Sie Gott, dass er zu Ihnen spricht. Was bedeutet das für Sie? Was bedeutet es für Ihr Korps? Wenn Gott spricht, gibt er Ihnen gewöhnlich einen Gedanken, ein inneres Bild oder Worte, die Ihnen immer wieder durch den Kopf gehen.

Noch besser ist es, gemeinsam mit anderen zu lesen, zu beten, zu hören und zu sprechen. Einige der Ziele sind persönliche Aufgaben. Andere Ziele müssen in der Gemeinschaft besprochen werden.

Die Vision erfüllen

Wenn man eine Vision hat, sieht man sich bereits an einem Punkt, an dem man in der Zukunft sein möchte. Ich fordere Sie auf, sich im Laufe des Jahres 2018 mit tieferen Wurzeln und mehr Frucht als Nachfolger Jesu zu sehen. Sie können sich zum Beispiel das Ziel setzen, am Ostersonntag (dem 1. April) ein tieferes persönliches Verständnis vom Tod und von der Auferstehung Jesu zu haben. Was müssen Sie tun, damit dieses Wachstum geschehen kann? Sie können mithilfe von Kommentaren tiefer in die Bibel einsteigen. Sie können Gott erlauben, Sie dort „zurückzuschneiden“, wo Sie Zeit mit Dingen verbringen, die diesem Ziel nicht dienen. Sie können beten, dass der Heilige Geist zu Ihnen spricht, und Sie können Ihrem Korps bewusster dienen. Damit meine ich die bewusste Motivation, das neue Leben durch Jesus in allem zu verkündigen, was Sie tun (sei es Kaffee auszuschenken, ein Instrument zu spielen oder sich mit Kindern zu beschäftigen), und sich nicht nur als jemanden zu sehen, der eine praktische Aufgabe erfüllt.

Wenn Sie sich in die gute Erde des Reiches Gottes einpflanzen, dann wird garantiert Wachstum geschehen. Jesus verspricht uns das: „Er legt sich schlafen, er steht wieder auf, ein Tag folgt dem anderen; und die Saat geht auf und wächst – wie, das weiß er selbst nicht. Ganz von selbst bringt die Erde Frucht hervor: zuerst die Halme, dann die Ähren und schließlich das ausgereifte Korn in den Ähren“ (Markus 4,27-28 NGÜ).

„Von selbst”, in der guten Erde. Das ist so ein hoffnungsvoller Ausdruck. Wachsen Sie auf diese Weise in Jesus, dann freuen wir uns später gemeinsam, wenn die Ernte reif ist. Tun Sie alles in der guten Erde der Bibel, lassen Sie sich vom Vater zurückschneiden, vom Heiligen Geist wässern und von der Vielfalt im Garten Ihrer Gemeinschaft bereichern.

Dieser Artikel wurde im Heilsarmee Magazin Nummer 1/2018 veröffentlicht.